Hemmerde-Dreihausen / Ahsewiesen / Blick nach Nordeuropa: Interessantes zum Wintereinflug des Rauhfußbussards, 08.02.2010 (B. Glüer u. a.)
Am 27.01. wurden an dieser Stelle bereits Mutmaßungen über die Hintergründe für den ausschließlichen Einflug adulter (hauptsächlich männlicher) Rauhfußbussarde in unsere Region angestellt. Inzwischen liegen nach Kontaktierung mehrerer Beobachter und Greifvogelkartierer in Schweden, Norwegen und Finnland Bestätigungen der gemachten Vermutungen vor. Demnach hat wegen Beutemangels in weiten Regionen Schwedens, Norwegens und Nordfinnlands in 2009 kaum eine Rauhfußbussard-Brut stattgefunden. Lediglich in Mittel- und Südfinnland sei der Bruterfolg deutlich besser gewesen. Dem steht jedoch in ganz Skandinavien ein außerordentlich schneereicher Winter mit 70 cm Schneehöhe etwa um Helsinki gegenüber und macht auch die wenigen Bruterfolge im Nachhinein zunichte. In Finnland wird zur Zeit das Sterben bzw. Aufinden geschwächter Eulen (wie Bartkauz), die normalerweise auch im Winter gut zurechtkommen, wegen der extremen Wetterlage beklagt. – So erfreulich einerseits für uns Beobachter der ungewöhnliche Einflug der „Rauhfüße“ ist – so bitter sind offensichtlich die Hintergründe für die Migrationsbewegungen.
Eine weitere interessante Beobachtung eines männlichen Rauhfußbussardes (von M. Bunzel-Drüke, G. Goßmann, H.Knüwer u. M. Wenner mit sehr schönen Fotos dokumentiert) macht offenbar eine besondere Überlebensstrategie dieser Art bei Schnee und Kälte hier bei uns deutlich. Auf verschiedenen Fotos war nämlich auf Grund individueller Merkmale (helle Färbung und eine „Schrotkerbe“ in der fünften Handschwinge des linken Flügels) aufgefallen, dass derselbe Vogel in zeitlich kurzen Abständen an weit voneinander entfernten Plätzen auftaucht. Anfängliche Vermutungen, der Vogel würde vielleicht bereits in östlicher Richtung abziehen, konnten durch einen Abgleich der gespeicherten Fotozeitpunkte ausgeschlossen werden. So konnte dieser Vogel von Margret Bunzel-Drüke am 05.02 um 9.08 Uhr in den Ahsewiesen fotografiert werden und ca. 20 km südwestlich, bei Hemmerde-Dreihausen, um 15.44 Uhr des selben Tages von Martin Wenner noch einmal. Am 07.02 wurde er wiederum von Gudrun Goßmann und Hermann Knüwer in den Ahsewiesen fotografiert. Es scheint so zu sein (wenn wirklich immer derselbe Vogel fotografiert wurde), dass dieser Rauhfußbussard in einem großen Areal zwischen optimalen Beuterevieren mit vielen Feldmäusen trotz weiter Distanzen hin und her pendelt.
Montag, 08. Februar 2010