Tagesarchiv für den 12. Januar 2010
Die traurige Nachricht erreichte uns in den Mittagsstunden: Der bekannte Fröndenberger Ornithologe Arno Bock ist heute am frühen Morgen im Alter von 77 Jahren an den Folgen einer Lungen-Embolie verstorben. Arno Bock erfasste schon in den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts mit Beständigkeit und hohem Einsatz die Vogelwelt der Ruhrstadt nicht nur in qualitativer, sondern auch in quantitativer Weise. Seine in Jahrzehnten gesammelten phänologischen Datensätze, seine Aufzeichnungen über die Brutvorkommen vieler Vogelarten im Ruhrtal und auf der Haar, seine Siedlungsdichte-Untersuchungen „aus fast schon historischen Zeiträumen“ schlummern größtenteils noch in den mehr als 50 (!) mit Akribie geführten Tagebüchern. Wer immer sich noch einmal berufen fühlt, eine Avifauna im Kreis oder für den Kreis zu erstellen – an diesem riesigen Vergleichsmaterial vornehmlich aus besseren Zeiten der heimischen Ornis kommt kein Bearbeiter vorbei, will er nicht von vornherein auf die Beschreibung der Veränderungen in unserer Vogelwelt verzichten…
Arno Bock
Arno Bock verstand es immer wieder, junge Leute für die Vogelkunde zu begeistern. Auch für mich, den Verfasser dieser Zeilen, war er einer der wegweisenden Lehrer auf diesem Gebiet. Mehr als fünf Jahrzehnte war A. Bock Mitarbeiter der Vogelwarte Helgoland. Als Beringer markierte und untersuchte er viele tausend Vögel. Vor allem dem Brutort-Verhalten der Rohrammern, die er in mehr als 100 Fällen im Jahr nach der Beringung am Brutort bestätigte und damit als besonders „ortstreu“ einstufen konnte, galt dabei sein besonderes Interesse.
Als Naturschützer der ersten Stunde war es Arno Bock glücklicherweise noch vergönnt, den vollzogenen Schutz der Fröndenberger Kiebitzwiese als neues NSG im Kreis miterleben zu können. Jener Kiebitzwiese, der er wie kein anderer bei der Beobachtung von Tieren und Pflanzen über Jahrzehnte hinweg sein Auge schenkte (w. prü – 9.01.2010).
Dienstag, 12. Januar 2010
Im Industriegebiet Bönen heute ein balzendes Wanderfalkenpaar. – Das tatsächliche Geschehen um die beiden Vögel ließ sich erst durch die Auswertung einer Fotoserie entschlüsseln. Zunächst flog ein Wanderfalke mit Beute (Amsel) um die sehr hohe Halle der Firma Zurbrüggen – setzte sich trotz Taubenabwehr-Spieße immer wieder auf die Dachkante oder andere Gebäudevorsprünge dieser Halle, rupfte im Flug die Beute, fraß aber nicht und kreiste immer wieder um das Gebäude – mit Sturzflügen und steilen Aufwärtsschwüngen – scheinbar ohne Appetit. Schließlich entfernte sich der Vogel über andere große Werkshallen hinweg einige Hundert Meter nach Osten. Dort – teilweise von der (hässlichen,) knallroten Kik-Halle verdeckt – waren plötzlich 2 Wanderfalken zu sehen. Nur einer kehrte (mit Beute) zurück und verschwand hinter der Zurbrüggen-Halle. Dort konnte dieser Vogel jenseits der A2 auf einem Gittermasten kröpfend wieder entdeckt werden. Es handelte sich (jetzt gut zu erkennen) um ein Weibchen das (erst auf Fotos sichtbar) beidseitig beringt war. Der anfangs mit der Beute entdeckte Vogel war ein Männchen, das (leider auf den Fotos nur schwach erkennbar) offensichtlich nicht beringt ist.
In Höhe von Unna-Stockum, nahe der B1, noch immer über 60 Felderlchen auf einem Rapsfeld.
Wanderfalkenmännchen mit Amsel auf der Zurbrüggenhalle / Bönen, 12.01.10 Foto: Bernhard Glüer
Wanderfalkenmännchen (unberingt?!) mit Beute über der Halle, 12.01.10 Foto: Bernhard Glüer
Wanderfalkenmännchen rupft Beute im Flug, 12.01.10 Foto: Bernhard Glüer
Wanderfalkenweibchen nach der Mahlzeit im Gittermast, 12.01.10 Foto: Bernhard Glüer
Wanderfalkenweibchen startet (beidseitig beringt), 12.01.10 Foto: Bernhard Glüer
Wanderfalkenweibchen fliegt ab, 12.01.10 Foto: Bernhard Glüer
Feldlerchenschwarm neben der B1 auf Raps bei Unna-Stockum, 12.01.10 Foto: Bernhard Glüer
Feldlerchenschwarm neben der B1 auf Raps bei Unna-Stockum, 12.01.10 Foto: Bernhard Glüer
Dienstag, 12. Januar 2010
Heute am Nachmittag endlich die ersten 2 Tafelenten (M+W) im NSG. Dazu gesellten sich im einsehbaren Ruhrabschnitt östlich des Wehres 3 Gänsesägermännchen,
1 Haubentaucher, 4 Zwergtaucher, ca. 20 Reiherenten, 2 Höckerschwäne und wenige Bleßrallen. Auf dem Feld zwischen Obergraben und Ruhr 18 Kanadagänse.
2 Saatgänse überflogen Gebiet in SW-Richtung. Wieder über Hundert kleine Singvögel (fast nur Hänflinge (!), wenige Grünfinken und Buchfinken) am Ostrand des NSG in der Ruderalfläche. In diesem NSG-Abschnitt auch etwa 60 umherziehende Wacholderdrosseln. Im Hindenburg Hain ein Trupp von 8 Dompfaffen, die in einem Ahorn die Früchte knackten.
Gänsesäger bei Fröndenberg am 12.01.2010 Foto: Gregor Zosel
Reiherenten bei Fröndenberg am 12.01.2010 Foto: Gregor Zosel
Kanadagänse bei Fröndenberg am 12.01.2010 Foto: Gregor Zosel
Nilgänse bei Fröndenberg am 12.01.2010 Foto: Gregor Zosel
Dienstag, 12. Januar 2010
Im eigenen Garten hielten sich heute u.a. 2 Kernbeißer, 1 Trupp Schwanzmeisen und der Sperberterzel auf. Da die Winterfütterung gut besucht ist, sieht auch der Letztgenannte hier seine Chance auf Nahrung. Er ist daher in den letzten Wochen nahezu regelmässiger Gast.
Sperberterzel bei Werl am 12.01.2010 Foto: Martin Wenner
Dienstag, 12. Januar 2010
Seit Tagen war kaum noch Bewegung in den winterlichen Wacholderdrossel-Ansammlungen erkennbar – das hat sich heute geändert. In der Zeit von 13 bis 16 Uhr zogen durch das Fröndenberger Ruhrtal 40, 50, 60, 35, 45, 50 und 30 Krammetsvögel sehr deutlich in Richtung West. Ob sie allerdings damit eine bessere Erreichbarkeit der Nahrung erreichen, darf getrost bezweifelt werden. Denn selbst das Rheinland liegt zur Zeit unter einer geschlossenen Schneedecke…
Dienstag, 12. Januar 2010