Eisvogel – Vogel des Jahres 2009
Einen kurzen Steckbrief und viele Hintergrundinformationen zum Vogel des Jahres 2009 finden Sie auf den ausführlichen Seiten des Naturschutzbundes Deutschland. Auch auf der Seite des NABU-Kreisverbandes Unna findet sich ein kurzes Kapitel zum Eisvogel von Ilona Jädtke.
Die Kampagne zum Eisvogel haben die Göttinger Ornithologen regional vorbildlich umgesetzt: Auf ihren sehr lesenswerten Seiten findet sich die lokale Geschichte zum Vogel des Jahres im Raum Göttingen mit kritischen Sätzen vorweg.
Vielleicht hat ja auch hier ein Ornithologe Zeit und Lust, etwas zur lokalen Situation des Sympathieträgers im Kreis Unna zu veröffentlichen. Bis dahin hat der verstorbene Norbert Zapler im „guten, alten“ Brutvogelatlas des Jahres 2000 die derzeit aktuellste Zusammenfassung aus dem Kreisgebiet veröffentlicht:
Norbert Zapler (Die Brutvögel des Kreises Unna, 2000):
Eisvogel – Alcedo atthis
Brutstatus: Zerstreut brütender Brutvogel
GF-Frequenz: 22,2 % (22 von 99 GF)
Brutpaare: 25 – 28 BP
Rote Liste NRW: Gefährdet/Von Naturschutzmaßnahmen abhängig (WB 2/RR 2/SL 3)
Vorkommen im Kreis Unna
Das Verbreitungsbild des Eisvogels ist in besonderer Weise von den Winterverhältnissen der jeweiligen Vorjahre geprägt (s. u.). Nach den kälteren Wintern 1995/96 und 1996/97 mit hohen Populationsverlusten haben sich die Bestände im Kreis Unna im Verlauf der Gitterfeldkartierung wieder etwas aufgebaut. Der Verbreitungsschwerpunkt der Art liegt im Nordteil des Kreises im Bereich der Gewässerachse Lippe/Datteln-Hamm-Kanal. Im Ruhrtal finden sich derzeit nur vereinzelte Vorkommen.
Lebensraum
Als Lebensraum bevorzugt der Eisvogel langsam fließende oder stehende Gewässer mit guten Sichtverhältnissen, ausreichenden Sitzwarten und einem reichen Angebot an Kleinfischen. Brutröhren werden – auch in weiterer Entfernung von geeigneten Gewässern – in überhängende oder senkrechte Uferabbrüche von mindestens 50 cm Höhe oder auch in senkrecht stehende Wurzelteller umgestürzter Bäume gegraben.
Bestand und Dichte der Art
Aufgrund der starken Verluste in kalten Wintern, die im Verlauf weniger Jahre durch hohe Reproduktionsraten ausgeglichen werden können, unterliegen die Bestände des Eisvogels enormen Schwankungen. Längerfristig betrachtet sind die Bestände der Art im Kreis Unna – nach der Phase des naturfernen Gewässerausbaus mit dem Verlust vieler Brutplätze – als relativ stabil zu bezeichnen. Im Dichtezentrum Lippeaue brüten bis zu 3 BP/VQ. Die 1994 begonnene naturnahe Umgestaltung der Lippeufer ermöglicht der Art an vielen Stellen wieder die Anlage von Brutröhren.
Erfassungsgrad
Die Darstellung der Eisvogel-Verbreitung im Rahmen einer dreijährigen Gitterfeldkartierung ist aufgrund der großen Bestandsschwankungen mit methodischen Schwierigkeiten behaftet. Zudem ist es wegen des relativ großen Aktionsradius der Art oftmals schwierig, verborgene Brutplätze zu lokalisieren. Die Verbreitungskarte stellt nach den kälteren Wintern in der Mitte der 1990er Jahre die Aufbauphase der Population in einem mittleren Stadium dar. Vor allem im Ruhrtal ist in Maximaljahren von einer weiteren Verbreitung auszugehen.
Freitag, 23. Januar 2009