Zwischen Dreihausen und dem Hemmerder Schelk ein adultes, aber dennoch nicht komplett ausgefärbtes Kornweihen-Männchen. In den kontrollierten Feldfluren im südöstlichen Kreisgebiet sind gegenwärtig wenige Mäusebussarde anzutreffen. Und manche haben die erzwungene Fastenzeit der letzten Wochen wohl noch nicht überwunden, so dass sie sich selbst an stark frequentierten Straßen weder durch Autos noch durch aufdringliche Fotografen beeindrucken lassen. Straßenverkehrsopfer werden in dieser nahrungsarmen Zeit sicherlich zunehmen. Darauf sollte verstärkt geachtet werden.
Kornweihe bei Unna am 16.01.2009 Fotos: Hermann Knüwer
Mäusebussard bei Unna am 16.09.2009 Foto: Hermann Knüwer
Freitag, 16. Januar 2009
Heute am Nachmittag haben wir unseren Krankenbesuch bei dem kleinen Zwergtaucher und seiner Pflegemutter gemacht. Über seine zunehmende Genesung haben wir uns wahnsinnig gefreut und denken, daß der Vogel wohl über`n Berg ist. Heute, so berichtete uns Frau Nähring, habe der kleine Taucher schon 10 kleine Fische innerhalb von wenigen Minuten selbstständig gefangen und verspeist. Gemeinsam haben wir ihm sein Medikament per Spritze in den Schnabel getropft. Zur Belohnung hat er dann eine Schachtel voll mit „Futterheimchen“ aus dem Zoogeschäft bekommen, die er von der Wasseroberfläche absammelte. Eventuell können wir ihn morgen schon wieder in die Natur entlassen, wo er dann im NSG Kiebitzwiese auf der Ruhr in Höhe der Rammbachmündung von uns Abschied nehmen muß.
Freitag, 16. Januar 2009
Heute die Seseke zwischen Kamen-Mitte (Höhe Hochstraße) bis zur westlichen Ortsgrenze von Bergkamen (Höhe Asternweg in Bettinghausen) nach „Wasservögeln“ abgesucht. Ergebnis für die 7,7 km lange „Flussstrecke“: 3 einzelne Gebirgsstelzen, 2 einzelne Waldwasserläufer, 1 Schnatterente, etwa 40 Stockenten, 14 Krickenten, 7 Zwergtaucher sowie 3 (sehr scheue) Brandgänse in einem nahe der Kamener Sportplätze gelegenen Bereich der Seseke, die dort stark erweitert bzw. ökologisch optimiert wird. Nördlich von Methler in einer Schafherde 5 Bachstelzen. Zwei Senf-Zwischenfrucht-Felder an der Seseke, in denen sich vor dem Wintereinbruch weit mehr als 100 Wiesenpieper aufhielten, waren heute bei einer entsprechenden Nachsuche „pieperfrei“. Auch vom Grünspecht heute keine Spur!
In Fröndenberg-Frömern am frühen Morgen 6 nach Westen ziehende Saatgänse.
Freitag, 16. Januar 2009
Der Kreis Unna – die Untere Landschaftsbehörde – hat als einer der ersten Landkreise in NRW für das gesamte Kreisgebiet Landschaftspläne erstellt und veröffentlicht. Mit Datum vom (18.) 26. November 2009 ist der letzte Landschaftsplan, der LP Unna, rechtskräftig geworden. Damit liegt für das ganze Kreisgebiet eine rechtsverbindliche „Außensatzung“ zur Gestaltung und Entwicklung der Landschaft vor.
Für den Naturschutz im Kreis Unna und auch für die Ornithologie ist das abgeschlossene Planwerk in vielfacher Hinsicht ein Meilenstein in der Durchsetzung von Naturschutzinteressen. Und ein Grund, den beteiligten Landschaftsplanern, den Umsetzern und ihren Vorgesetzten zu danken, die im Widerstreit der verschiedenen Interessen in den ca. 25 Jahren Landschaftsplanung im Kreis Unna um jeden Quadratzentimeter „Natur“ gerungen haben. Insgesamt sind seit der ersten Rechtskraft des Landschaftplans Lünen 1985 bis zum Jahr 2008 acht Landschaftspläne erstellt (die Städte und Gemeinden Werne/Bergkamen und Kamen/Bönen teilen sich jeweils einen Plan) und durch das jeweils langwierige Verfahren mit vielen Widersprüchen begleitet worden. Bis 2008 sind zwischenzeitlich neun, z. T. umfangreiche Änderungsverfahren (FFH-Lippeaue, Cappenberger Wälder) durchgeführt und abgeschlossen worden.
Obwohl auch der Landschaftsplan- z. B. mit seinen Kategorien der Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete und geschützten Landschaftsbestandteile – keinen absoluten Schutz der Landschaft garantieren kann, so hat doch schon fast jeder Naturschützer und Ornithologe im Kreis bemerkt, wie schutzlos Flächen ohne eine Schutzkategorie geplanten Bauvorhaben ausgeliefert sind. Auch wenn im Kreisgebiet alltäglich Gebiete dem Flächenverbrauch zum Opfer fallen (siehe dazu die sehr lesenswerten Ausführungen der AGON Schwerte / D. Ackermanns), da die Interessensabwägung vielfach zu Ungunsten des Naturschutzes verläuft, so kann der rechtsverbindliche Landschaftsplan doch in einigen Fällen Schlimmeres verhüten und schnell für eine Klärung der Interessensgegensätze sorgen.
Die aus ornithologischer und auch landschaftsökologischer Sicht zumeist relativ schematische und undifferenzierte Landschaftsanalyse der bestehenden Landschaftspläne und die daraus resultierenden vereinheitlichenden Zielvorstellungen für eine „Normlandschaft“, die die im Kreis Unna ja durchaus bestehenden Differenzen der verschiedenen Naturräume und Teillandschaften nicht berücksichtigt, bleiben ein steter Wermutstropfen. Bleibt zu hoffen, dass die bereits begonnene und auch notwendige Überarbeitung und Aktualisierung der Pläne auch dieses Manko beheben und einige der „vergessenen“ Flächen in die Reihen der Schutzgebiete eingliedern wird.
Der Kreis hat die aktuellen Fassungen aller Landschaftspläne als Text- und Kartenteil im Internet veröffentlicht:
Freitag, 16. Januar 2009